Vorbeugung ist die Beste Medizin gegen Krampfadern


Häufig lässt sich die Entstehung von Krampfadern nicht vollständig verhindern, da die Ursache meist eine angeborene Bindegewebsschwäche ist. Jedoch kann durch die Vermeidung der Risikofaktoren wie Übergewicht und Bewegungsmangel das Fortschreiten von Krampfadern hinausgezögert und die Beschwerden gelindert werden.

Viele Menschen leiden in Deutschland vor allem aus beruflichen Gründen unter Bewegungsmangel und sind deshalb besonders gefährdet, an Krampfadern zu erkranken. Kann eine sitzende Tätigkeit nicht unterbrochen werden, ist es sinnvoll wenigstens die Beine so oft wie möglich hoch zu lagern, um den Einfluss der Schwerkraft zu verringern. Dies begünstigt den Blutfluss in den Beinvenen.
Generell gilt zur Vermeidung von Venenleiden die Devise: "Viel laufen und gehen, wenig sitzen und stehen!". Menschen, die viel sitzen oder stehen müssen (Verkäufer, Bürokräfte etc.), sollten besonders motiviert sein, sich in ihrer Freizeit ausgiebig zu bewegen.

Eine wesentliche Rolle bei Krampfadern spielt die richtige Art der Bewegung. Geeignet sind alle Bewegungen, welche die Waden- und Fußmuskeln fordern, da diese über ihre Pumpfunktion wesentlich zur Entlastung der Unterschenkelvenen beitragen. Die Muskeln sollten über einen längeren Zeitraum möglichst gleichmäßig bewegt werden, wobei es nicht darauf ankommt, sportliche Höchstleistungen zu vollbringen. Entscheidend ist vielmehr die Regelmäßigkeit der körperlichen Betätigung, da die Muskelpumpen immer wieder neu aktiviert werden müssen, um ihre Wirkung entfalten zu können. Regelmäßige Bewegung führt darüber hinaus zu einem Trainingseffekt der Muskulatur. Die Größe der Muskeln nimmt zu und damit auch der Druck, den sie auf die Venendurchblutung ausüben. Kleinste Veränderungen wirken sich dabei schon positiv aus.

Zu empfehlen sind besonders Ausdauersportarten. Radfahren, Joggen, Walking oder Schwimmen sind besonders empfehlenswert. Auch lange Spatziergänge, Wandern, Tanzen oder Aerobic sind sehr effektive Alternativen.
Jedoch wirken sich nicht alle Sportarten positiv auf Krampfadern aus. So wird bei Sportarten, die mit kurzen schnellen Bewegungs- und längeren Stehphasen verbunden sind, z.B. Tennis, Badminton oder Kraftsportarten wie Bodybuilding, der venöse Rückstrom zum Herzen nicht kontinuierlich gefördert. Bei bereits krankhaft erweiterten Venen können sich die positiven Effekte der körperlichen Bewegung unter Umständen sogar ins Gegenteil umschlagen. Durch die verstärkte Aktivität werden der Herzkreislauf und die Durchblutung angeregt, sodass ein erhöhter Blutfluss entsteht. Bleibt die Pumpwirkung der Wadenmuskeln in den Stehpausen plötzlich aus, versackt das vermehrte Blutvolumen in den Krampfadern und bewirkt deren weitere Ausdehnung. Darüberhinaus kommt es bei Kraftsportarten wie Bodybuilding durch bestimmte Übungen zu einer übermäßigen Erhöhung des Drucks im Bauchraum ("Bauchpresse"), die den venösen Blutstrom zum Herzen zeitweilig behindert.

Kann man die nötige Zeit für die oben genannten Sportarten nicht aufbringen so kann auch durch gezielte Venengymnastik der Körper in Schwung gebracht und Krampfader-Beschwerden gebessert werden.

Einfache Übungen, die problemlos zu erlernen sind, können auch schnell mal zwischendurch neben Schreibtisch und Bürostuhl durchgeführt werden:

Auf-der-Stelle-Gehen

Bei verstärkter körperlicher Aktivität ist es generell wichtig, lockere Kleidung zu tragen. Einschnürende Kleidungsstücke, z.B. Strumpfbänder oder straff sitzende Jeanshosen, können die unter der Haut liegenden oberflächlichen Venen an einzelnen Stellen (Kniekehlen, Knöchel) abdrücken und den Blutfluss behindern. Auch enges Schuhwerk ist nicht zu empfehlen. Barfuß gehen kräftigt die Fußmuskeln und steigert die Effektivität der Beinbewegungen erheblich.

Eine Ausnahme bilden die so genannten Kompressionsstrümpfe, die bei der Behandlung von ausgeprägten Krampfadern oder starken Ödemen eingesetzt werden. Durch den Druck, den die eng anliegenden Strümpfe auf das Bein ausüben, wird der Querschnitt der oberflächlichen Venen verringert und der Abtransport des Bluts beschleunigt. Da die Kompressionsstrümpfe für jeden Patienten individuell nach seinen Maßen angefertigt werden und im Normalfall über das Kniegelenk hinaus bis auf den Oberschenkel reichen, besteht keine Gefahr, dass sie bei körperlicher Bewegung herunterrutschen und einzelne Gefäße (z.B. unter der Kniekehle) abschnüren. Im Gegenteil verstärkt die kontinuierliche Verringerung des Venenquerschnitts vom Fuß bis zum Oberschenkel die Effekte der durch die Bewegung aktivierten Muskelpumpen. Patienten, die wegen bereits bestehender Krampfadern mit Kompressionsstrümpfen behandelt werden, sollten diese deshalb auch während sportlicher Betätigung tragen. Andernfalls kann sich die Venenerkrankung unter Umständen sogar verschlimmern-

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass bei Krampfadern eine frühzeitige Therapie unumgänglich ist., da die Krankheit, falls sie nicht behandelt wird, dazu neigt, mit zunehmendem Alter fortzuschreiten, was zu erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität führen kann.