Behandlung:

Bei der sekundären Hyperhidrose sollte in erster Linie die zugrundeliegende Krankheit behandelt werden. Patienten mit Prostatakrebs, bei denen eine hormonelle Behandlung durchgeführt wird oder wurde, können durch Verabreichung von antiöstrogen wirksamen Medikamenten (z. B. Ciproteronazetat) eine Erleichterung der Hyperhidrose erfahren.

Patienten mit primärer Hyperhidrose oder sekundärer Hyperhidrose, bei denen die Beschwerden durch kausale Therapie nicht auf ein erträgliches Maß gelindert werden können, werden folgende Behandlungsmethoden angewendet. Diese können auch bei Hyperhidrose-Patienten mit psychischen Erkrankungen indiziert sein, da man dadurch zumindest einen, das psychische Gleichgewicht belastenden, Faktor eliminieren kann.

ANTITRANSPIRANTIEN (lokale Schweißhemmer)

Im allgemeinen als erste therapeutische Maßnahme empfohlen. Die wirksamste Substanz scheint eine Lösung von Aluminumchlorid (20-25%) in 70-90% Äthylalkohol zu sein, die abends 2-3 mal pro Woche aufgetragen wird. Manche Patienten müssen die Behandlung allerdings aufgrund von zu starker Hautirritationen abbrechen und, falls auch eine schwächere Lösung (10% in wässriger Lösung) nicht vertragen wird, zu anderen Methoden greifen. Diese Behandlung hat im allgemeinen eine zufriedenstellende Wirkung bei leichter bis mäßiger Hyperhidrose.


IONOPHORESE

Bei der Ionophorese werden die betroffenen Körperteile (Hände, Füße) in ein Salzbad getaucht, an das über Elektroden ein schwacher Gleichstrom zugeführt wird. Der Strom wird durch einen speziell dafür konstruierter Gleichstromgenerator erzeugt. Der Wirkungsmechanismus ist nicht genau bekannt, wahrscheilich ähnlich wie bei den Antitranspirantien, die die nach außen führenden Kanälchen der Schweißdrüsen durch Koagulation der Proteine vorübergehend verstopfen. Diese Methode kann man probierren, falls mit Antitranpirantienen kein zufrieden stellendes Ergebnis erzielt werden kann. Eine Sitzung dauert ca. 20 Minuten und muss, zumindest anfangs, regelmäßig mehrere Male pro Woche wiederholt werden. Die Ergebnisse sind verschieden. Manche Patienten mit geringer bis mäßiger Hyperhidrose erzielen zufriedenstellende Ergebnisse, andere haben damit weniger Erfolg und halten die Methode für zu zeit- und kostenaufwendig. Sie eignet sich kaum für die Behandlung der Achselhöhlen und ist nicht einsetzbar bei Hyperhidrose des Rumpfs

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MEDIKAMENTELLE BEHANDLUNG

Es gibt keine spezifischen Medikation, welche ausschließlich die Schweißproduktion vermindert. Psychotrope Substanzen (meist kommen Beruhigungsmittel zum Einsatz) oder Anticholinergika werden oft versuchsweise verwendet. Die Behandlung wird aber von den Patienten selten toleriert, da die Nebenwirkungen meist unerträglich sind, bevor ein akzeptables Ergebnis bezüglich Schweißsekretion erzielt werden kann. Eine solche Therapie kann daher kaum empfohlen werden. In seltenen Fällen mit vorherrschender Rumpfhyperhidrose oder bei diffuser Hyperhidrose kann ein Anticholinergikum versuchsweise mit niedriger Dosierung eingesetzt werden, was zu einer leichten Minderung der Beschwerden führen kann, ohne dass die Nebenwirkungen, wie z.B. trockener Mund, Akkomodationsschwierigkeiten beim Lesen, Störung der Blasenentleerung; CAVE Glaukom, unerträglich werden.


PSYCHOTHERAPIE

Bei den allermeisten Patienten wirkungslos. Es handelt sich bei diesen Patienten äußerst selten um Menschen mit primären psychischen Problemen. Wenn vorhanden, sind psychosoziale Problematiken im Allgemeinen eine Folge und nicht die Ursache der Schweißstörung. Daher haben Psychopharmaka keinen Platz in der Behandlung, und Psychotherapie kann höchstens dazu beitragen, dass der Patient mit diesem Handicap zu leben lernt.